Mittwoch, 23. Oktober 2013

Der unsägliche Fußball-Patriotismus

Egal ob bei Facebook, oder mit Freunden in der Kneipe, jeder Fußballinteressierte hat sie schon oft erlebt: Leute, die nicht verstehen, wie man einer deutschen Mannschaft in internationalen Wettbewerben nicht die Daumen drücken kann. Es scheint die Pflicht eines jeden Deutschen zu sein, Mannschaften seines Landes zu unterstützen.

Der Patriotismus war schon immer eine Einstellung, die mir vollkommen fremd war. Damals, 2002, WM Finale Deutschland gegen Brasilien. Alle um mich herum drückten Deutschland die Daumen, nur ich, der Spielverderber, freute mich über den Sieg der Selecao. 
Warum? Die Spieler waren sympathischer, spielten schöneren Fußball und kein Spieler des FC Bayern München stand für sie auf dem Rasen.

Und genauso ist es heute, nur anders. Es kommt nicht mehr nur auf Sympathie und schönen Fußball an, inzwischen zählen auch Werte wie Kampf oder Fanpolitik. Irrelevant bleibt aber, damals wie heute, die Herkunft des Vereins oder der Mannschaft.

Wenn Bayern München heute Abend in der Championsleague gegen Pilsen spielt, werde ich den Gästen aus Tschechien die Daumen drücken. Nicht weil die Stadt mein geliebtes Pils hervorgebracht hat. Sondern weil ich den Verein aus Süddeutschland mit jeder Faser meines Körpers zum Kotzen finde. Vom arroganten und vollkommen überberwertetem Schweinsteiger, über den Heuchler Manuel Neuer, bis zum urst unsympathischen Franck Ribéry, ich kann sie alle nicht mehr sehen. Dazu das offensichtliche Desinteresse der Vereinsführung an ihren Fans, die Anwesenheit arroganter Nullpeiler wie Karl-Heinz Rummenigge oder Steuerhinterzieher wie Uli Hoeneß.
Nein, nichts wird mich dazu bringen können den Bayern die Daumen zu drücken.

Fußball-Patrioten zeichnen sich nun dadurch aus, dass sie grundsätzlich erstmal für deutsche Mannschaften sind, weil sie ja aus Deutschland kommen.
Nachvollziehbar ist dieser Gedanke wenn die Nationalmannschaft spielt. So wenig ich mit dem Gedanken anfangen kann, muss ich trotzdem zugeben, dass sie "unser" Land vertritt und sich viele Leute von ihr repräsentiert fühlen.

Im Vereinsfußball ist die Situation aber eine völlig andere. Jede Mannschaft besteht aus Spielern vieler Nationalitäten, und wenn sich jemand durch deren Auftritt repräsentiert sehen kann, dann allenfalls ihre Fans.
Sollte München heute Abend gewinnen, tangiert das die Außendarstelltung Deutschlands, oder seiner Bevölkerung, kaum. Einziger Nutznießer ist der FC Bayern.

Warum sollte ich also, lieber Fußball-Patriot, zu einem Verein halten, der mir extrem unsympathisch ist und nicht einmal eine repräsentative Funktion erfüllt?

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